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Adzukibohnen-Eis: Unangenehmer Nachgeschmack

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Es wurde ein Eis mit der Bezeichnung „Adzukibohnen - Eis“ eingeliefert. 
Bei Adzukibohnen handelt es sich hierzulande um ein eher unbekanntes Produkt. 
Die Adzukibohne ist eine Pflanzenart aus der Gattung Vigna in der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) und wird seit den 2000er Jahren hauptsächlich in China, Korea und Japan angebaut. Hierbei handelt es sich um eine einjährige Pflanze, dessen harte und runde Samen geerntet werden. 
Mit einem Eiweißgehalt von etwa 20 % gehören sie zu den eiweißreichen Hülsenfürchten und enthalten ebenfalls essentielle Aminosäuren.
Der Geschmack der Adzukibohnen wird in der Literatur üblicherweise als leicht süßlich und nussig beschrieben. 
Aufgrund ihres süßen Geschmackes werden Adzukibohnen daher beispielsweise in einer Füllung von süßen Sesambällchen eingesetzt, welche häufig in asiatischen Buffetrestaurants angeboten werden. In vorliegendem Fall wurden die Adzukibohnen in einem Speiseeis verarbeitet. Laut Kennzeichnung liegt der Anteil an Adzukibohnen bei 17,2%.

In der sensorischen Untersuchung der Probe wurde neben dem in der Literatur beschriebenen süß-nussigen Geschmack, ein unangenehmes Kratzen und Brennen im Rachen wahrgenommen. Das Kribbeln in der Mundhöhle hielt über Stunden an. 
Um die Ursache für das Kratzen und Brennen im Rachen herauszufinden, wurde die Probe auf biogene Amine untersucht. 
Als biogene Amine werden Decarboxylierungsprodukte der Aminosäuren und einige ihrer Folgeprodukte zusammengefasst. 
In der Literatur wird ein Brennen im Mund als eines der typischen (pseudo-)allergischen Symptome nach dem Verzehr von Speisen mit einem hohen Gehalt an biogenen Aminen, wie Histamin und Tyramin, beschrieben. 
Um biogene Amine in den eiweißreichen Adzukibohnen als Ursache für das Kratzen/Brennen im Mundraum ausschließen zu können, wurde die Untersuchung auf biogene Amine gewählt. Biogene Amine konnten in der untersuchten Probe jedoch nicht nachgewiesen werden.
Eine mikrobiologische Untersuchung dieser ungewöhnlichen Eissorte wurde ebenfalls durchgeführt.
Der Gehalt an aeroben mesophilen Keimen lag nach Sachverständigenmeinung oberhalb des erwartungsgemäßen Bereichs. Dies gibt u. E. einen Hinweis darauf, dass im Herstellungsprozess Schwachstellen vorhanden sind und die Anforderungen an eine gute Hygienepraxis nicht optimal erfüllt werden. 
Der erhöhte Gehalt an aeroben mesophilen Keimen erklärte in diesem Falle aber nicht die sensorischen Abweichungen. 
Die Ursache für das unangenehme Kratzen und Brennen im Rachen konnte aufgrund der durchgeführten Untersuchungen nicht geklärt werden.
Aufgrund ihrer sensorischen Beschaffenheit wurde die Probe schlussendlich als abweichend eingestuft und dahingehend beanstandet.