Fleisch, Fleischprodukte, Wurst, Milch und Milchprodukte, Käse, Eier und Eiprodukte zählen zu den Lebensmitteln tierischer Herkunft. Auch Speiseeis und ausgesuchte Desserts können über die Milch vom Tier entstammen, enthalten aber oft auch pflanzliche Lebensmittelzutaten wie Pflanzenstärke oder pflanzliche Fette.
Damit deckt das CVUA-RRW bereits eine große Anzahl aller zu untersuchender Proben für die Überwachungsämter in den Regierungsbezirken Düsseldorf und Köln ab, so dass pro Jahr etwa 17.000 Proben mikrobiologisch und chemisch untersucht werden. Aufgrund zunehmender Marktbedeutung entfallen etwa 1.000 Proben zurzeit auf die vorwiegend vegetarischen und veganen Ersatzprodukte.
Milch und Milchprodukte
Verstärkt werden hier aufgeschlagene Sahne und Speiseeis untersucht, da in diesen häufig Keime in Gehalten vorliegen, die eine mangelnde Hygiene bei der Herstellung oder im Umgang während der Abgabe vermuten lassen.
Auch Rohmilch ist ein sensibles Lebensmittel, da diese Milch keiner Hitzebehandlung unterzogen wurde. Für Rohmilch macht es daher Sinn, ein toxinbildendes Coli-Bakterium aufzuspüren, das besonders für kleine Kinder, immunschwache Personen sowie Schwangere durchaus gefährlich werden kann, wenn die Milch vor dem Verzehr nicht abgekocht wird.
Imbiss gefällig?
Ist der strahlend weiße Käse denn tatsächlich ein Käse aus Schafsmilch, der auf das Fleisch des Drehspießes gelegt wird? Oder sogar gar kein Käse mehr? Hier gibt eine Bestimmung auf die Tierart Schaf oder Kuh Klarheit. „Schafskäse“ aus Kuhmilch oder sogar noch versetzt mit pflanzlichen Fetten ist in der Herstellung kostengünstiger und daher häufig in Imbissen zu finden.
Echte Vanille oder doch nur ein Aroma? Interessant für viele Eisproben, die lose abgegeben werden, denn oft ist Vanille oder auch Vanilleextrakt gar nicht enthalten. Stattdessen werden Aromen wie Vanillin und Piperonal dem Eis zugesetzt, sodass das Vanilleeis lediglich als Eis mit Vanillegeschmack bezeichnet werden darf. Die aktuellen Beanstandungsquoten sind entsprechend hoch.
Für die zunehmende Zahl an Allergikern dürfte es auch wichtig sein, dass sie ausreichend über die Anwesenheit von allergenen Stoffen wie Schalenfrüchten beim Kauf eines Eises informiert werden. Dabei können schon geringe Mengen von Allergenen ausreichend sein, um allergische Symptome zu provozieren. Ursache können nicht ausreichend gereinigte Behältnisse oder eine Kontamination im Thekenbereich sein. So hat schon Schokoeis manchen Verbraucher „geschockt.“
Fleisch und Fleischprodukte
Lebensmittelliefernde Tiere wie Rinder, Schweine und das Hausgeflügel sind in der Lage, für den Menschen pathogene (krankmachende) Keime als Zoonoseerreger entlang der Wertschöpfungskette zu verschleppen. Die Feststellung der Lebensmittelsicherheit bei Fleisch und Fleischprodukten hat deshalb einen sehr hohen Stellenwert und zeigt sich in der Vielzahl an mikrobiologischen Untersuchungen, mit denen der Hygienestatus bei rohem Fleisch einschließlich Hackfleisch erhoben wird. Zoonosekeime wie Salmonellen aber auch Listerien stellen eine relevante Gefahr für den Menschen dar, da eine Übertragung zwischen Mensch und Tier möglich ist. Listeria monocytogenes ist sogar ein Keim, dessen Wachstum auch in bereits erhitzten Brühwurstaufschnitt im Kühlschrank nicht eingeschränkt wird. Die ausreichende Überwachung solcher Erzeugnisse aus Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen, aber auch Kleinkinder- und Schulverpflegungseinrichtungen, ist daher unabdingbar. Der Keim löst die gefürchtete Listeriose aus, die bei immunschwachen Menschen zum Tode führen kann.
Schon gewusst? Auch in der häuslichen Küche ist im Umgang mit rohem Geflügelfleisch Vorsicht geboten. Der Zoonosekeim Campylobacter lässt sich mindestens bei jedem dritten bis zweiten Hähnchenfleischstück nachweisen. Wird in der Küche keine ausreichende Hygiene durch gutes Spülen der Gerätschaften mit warmen Wasser und sorgfältiges Waschen der Hände eingehalten, kann der Keim andere Speisen kontaminieren und oft erst nach einer Inkubationszeit von mehreren Tagen eine schmerzhafte Magen-Darm-Erkrankung auslösen.
Intensiv werden im CVUA-RRW auch Fragen zur Zusammensetzung von Fleischprodukten beantwortet:
Ist der „Döner“ immer ein Döner und besteht er aus den Tierarten Rind und Geflügel?
Darf der „Schinken“ auf einem italienischen Salat wässrig-fad und stark nach Brühe schmecken?
Analog zum Milchbereich werden Untersuchungen durchgeführt, die den Verbraucher vor Täuschung schützen sollen.
Eier
In Nordrhein-Westfalen werden so gut wie alle Fragen rund ums Ei in einem einzigen Kompetenzzentrum des CVUA-RRW beantwortet. So werden vorrangig für die unteren Lebensmittelüberwachungsbehörden Proben aus den hunderten von zugelassenen Eierpackstellen in NRW untersucht. Die dabei anzustellenden marktrechtlichen Überlegungen werden quasi in Amtshilfe für die Agrarüberwachung des zuständigen Landesamts durchgeführt.
Salmonellen auf und in Eiern werden häufig untersucht. Die Situation bei neueren Umweltkontaminanten menschlichen Ursprungs wird vergleichbar intensiv beobachtet. In das Blickfeld sind aktuell die perfluorierten organischen Substanzen (PFAS) aus der Mobilstallhaltung geraten, für die zwischenzeitlich eine EU-weite Höchstmengenregelung gilt.
Verbraucherrelevante Fragen werden beantwortet:
Ist ein frisches Ei wirklich frisch?
Ist ein Bio-Ei tatsächlich unter ökologischen Bedingungen produziert worden?