Der dritte gemeinsame Jahresbericht der integrierten Chemischen und Veterinär Untersuchungsämter in NRW (CVUÄ in NRW) für das Berichtsjahr 2022 zeigt die Fortschreitung, Weiterentwicklung und Vertiefungen der landesweiten Zusammenarbeit als einen dynamischen Prozess mit vielen neuen Herausforderungen.
Die Spezialisierung in der Analytik und rechtlichen Begutachtung von Lebensmitteln, Bedarfsgegenständen, Kosmetika und Futtermitteln sowie Proben der tiergesundheitlichen Überwachung im Rahmen der Schwerpunktbildung ermöglicht die notwendige intensive, gezielte und tiefgreifende Auseinandersetzung mit den aktuellen Fragestellungen im Rahmen des Verbraucherschutzes, sowohl im Hinblick auf den Gesundheits- und Täuschungsschutz (Lebensmittelbetrug-Food Fraud) als auch auf die Tiergesundheit.
Von den CVUÄ in NRW wurden im Jahre 2022 insgesamt über eine Million Proben aus den Bereichen der Lebensmittel, Kosmetika, Bedarfsgegenstände, Tabakerzeugnisse, Futtermittel und Tiergesundheit untersucht.
Von Störchen, die einen Koffeinkick mit fatalen Folgen ersuchten, bis hin zu Käse, welcher sich als Tofu herausstellte über PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) in Fischen aus NRW-Binnengewässern, verbotenen Duftstoffen wie Lyral und Lilial in kosmetischen Mitteln bis hin zu hohen Gehalten an Cyclosiloxanen in Sexspielzeug gibt es auch in diesem Jahr einiges Interessantes zu berichten. Die Vielfalt an veganen oder vegetarischen Ersatzprodukten nimmt weiterhin stark zu, so dass sich immer wieder neue Herausforderungen in der Beurteilung der Kennzeichnung dieser Produkte ergeben. Auch im Bereich des Next Generation Sequencing (NGS) wurden im Jahre 2022 zahlreiche Fortschritte erzielt. Im Rahmen der Identifizierung von Tierarten in Lebensmitteln und Futtermitteln konnten neben den klassischen Hirschen wie Rothirsch und Damhirsch, auch exotischere Hirsche wie Sikahirsch oder Wapiti simultan in Gulasch bestimmt werden. Die Verwendung von Wapiti wäre mit den bisherigen DNA - Nachweismethoden im unzureichend gekennzeichneten Gulasch vermutlich unentdeckt geblieben.
Im Bereich der Tiergesundheit stellt die Aviäre Influenza („Geflügelpest“) für heimische Vogelarten und die Geflügelhalter inzwischen ein ganzjähriges Problem dar, mit dem wir uns auch im Berichtsjahr intensiv beschäftigt haben. Aber auch weitere Tierseuchen wie z.B. die anzeigepflichtige Bienenseuche Amerikanische Faulbrut und die Salamanderpest haben die Veterinärdiagnostik beschäftigt. Ohne den Einsatz aller Mitarbeitenden wäre unser wichtige und unverzichtbare Beitrag zum Verbraucherschutz nicht möglich gewesen.