Die Verfahren der nasschemischen Analytik gehören zu den häufigsten Methoden in der analytischen Chemie. Es handelt sich hierbei um „klassische“ Bestimmungsverfahren, mit denen nach einer chemischen Umsetzung zwischen dem zu bestimmenden Stoff und einer Reagenzlösung eine Massen- oder Volumenbestimmung erfolgt. Die Menge des in der Lebensmittelprobe zu bestimmenden Stoffes wird mithilfe verschiedener Umrechnungsfaktoren berechnet, die sich unter anderem aus der molaren Masse der an der Reaktion beteiligten Stoffe, der vorgenommenen Verdünnung und der Einwaage ergeben. Die nasschemischen Verfahren dienen insbesondere zur Bestimmung der chemischen Zusammensetzung von Lebensmitteln. Im CVUA-RRW werden überwiegend Methoden eingesetzt, die der „Amtlichen Sammlung von Untersuchungsverfahren“ entstammen.
Beispiele für nasschemische Untersuchungsverfahren, die im CVUA-RRW durchgeführt werden:
Gravimetrie
Die Probe wird zerkleinert, ein bestimmter Teil abgewogen und dann einer Trocknung, Veraschung oder sonstigen Umsetzung unterzogen, die mit einer Gewichtsänderung einhergeht. Danach wird die Probe nochmals gewogen und aus der Gewichtsdifferenz zwischen Ein- und Auswaage wird die Menge des nachzuweisenden Analyten berechnet. Mit gravimetrischen Untersuchungsverfahren werden beispielsweise die Gehalte an Wasser, Fett und Asche ermittelt.
Titrimetrie
Die Probe wird mithilfe einer chemischen Umsetzung aufgeschlossen und in Lösung überführt. Die Probelösung wird in einer gezielten chemischen Reaktion mit einer Maßlösung umgesetzt, deren Konzentration genau bekannt ist. Das Volumen der verbrauchten Maßlösung wird gemessen und daraus die Menge des nachzuweisenden Analyten berechnet. Mit titrimetrischen Untersuchungsverfahren werden beispielsweise die Gehalte an Gesamteiweiß und Kochsalz ermittelt.
Fotometrie
Beim fotometrischen Untersuchungsverfahren wird die Probe mithilfe einer chemischen Umsetzung aufgeschlossen und umgesetzt. Bei Messungen im visuellen Bereich wird dann der fragliche Analyt an einen Farbstoff gekoppelt. Die Intensität der Färbung wird anschließend mit der Färbung von Lösungen bekannter Konzentration (Kalibriergerade) verglichen. Mit ihrer Hilfe wird daraus die Menge des nachgewiesenen Analyten berechnet. Mit fotometrischen Untersuchungsverfahren wird beispielsweise der Gehalte an Hydroxyprolin ermittelt.
Destillation
Die Destillation ist ein Verfahren zum Trennen und Reinigen chemischer Substanzen aufgrund ihrer unterschiedlichen Siedepunkte. Die Flüssigkeit mit dem niedrigeren Siedepunkt verdampft beim Erhitzen zuerst und kann nach dem Verflüssigen (Kondensieren) des verdampften Gases durch ein Kühlsystem wieder aufgefangen werden. Die Komponenten mit einer höheren Siedetemperatur werden erst später verdampft oder verbleiben in dem zu trennenden Gemisch. Mittels Destillation wird beispielsweise der Gehalt an ätherischen Ölen in Gewürzen und Tee, aber auch der Sulfitgehalt bestimmt.